Luigi Faidutti

Luigi Faidutti (*11.04.1861 †18.12.1931): Priester und Politiker, geboren in Scrutto. Faidutti wuchs in Friaul als Sohn eines Gemeindesekretärs (später Steuereinnehmers; bzw. laut Fritz Freund eines Lehrers) auf. Nach der Volksschule in Cividale del Friuli besuchte er das bischöfliche Gymnasium in Udine an welches sich ein theologisches Vorbereitungsjahr für das Priesterseminar anschloss. Das Priesterseminar besuchte er ab 1881 in Görz und schloss dieses 1884 ab.
Die Priesterweihe wurde ihm von Erzbischof von Görz Luigi Mattia Zorn gespendet. Im Anschluss war er ein Jahr als Kaplan in der Pfarrei San Rocco tätig. Danach konnte er seine Studien von 1885 bis 1888 im höheren Priesterbildungsinstitut zum Hl. Augustin (Frintaneum) in Wien weiter vertiefen. Im Jahr 1888 promovierte er sich zum Doktor der Theologie an der Universität Wien. Danach kehrte er nach Görz zurück um das Amt des Hauskaplans des Erzbischofs und des Spirituals am Priesterseminar zu übernehmen. Im Jahr 1900 wurde er zum Professor für Altes Testament am Priesterseminar ernannt und 1902 zum Domprobst in Görz.
Faiduttis kirchliche Karriere erlitt 1905 eine Zäsur durch die Anschuldigung schwerer moralischer Vergehen durch eine Reihe von Klerikern. Zwar wurde er 1909 in einem kirchlichen Gerichtsverfahren von allen Vorwürfen freigesprochen, aber dennoch hatte er sich in der Zwischenzeit beruflich auf soziale und politische Aktivitäten fokussiert.
Ab 1906 war er der Obmann der Unione Cattolica Popolare del Friuli und somit einer der führenden italienisch-katholischen Genossenschaftsfunktionäre seiner Region. Ab 1907 war er Mitglied im Club italiano popolare (Italienische Volkspartei) als Obmannstellvertreter, und hatte von 1902 bis 1918 ein Mandat im Landtag von Görz und Gradisca inne. Er kandidierte erfolgreich bei der Reichsratswahl 1907 und konnte sein Mandat 1911 verteidigen. Von 1913 bis 1918 war er Landeshauptmann von Görz und Gradisca. Als Politiker engagierte er sich für die bäuerliche Bevölkerung, insbesondere durch den Aufbau von Genossenschaften und ländlichen Kreditanstalten. Er lehnte den radikalen Nationalismus und italienischen Irredentismus ab und betonte stattdessen die Eigenständigkeit der friaulischen Volksgruppe. Hierfür forcierte er die Zusammenarbeit von italienischen und slowenischen Katholiken im Friaul. Seine politische Karriere wurde durch den Ausgang des Ersten Weltkriegs beendet.
Aufgrund seiner pro-österreichischen Haltung wurde Faidutti von den italienischen Autoritäten als Vaterlandsverräter betrachtet. Die italienischen Behörden untersagten seine Rückkehr nach Görz, weshalb er vorerst im Wiener Exil verblieb. Erst 1921 erhielt er die Erlaubnis von Wien nach Rom zu übersiedeln. Im Jahr 1924 wechselte er in die päpstliche Diplomatie und wurde zum Auditor der Nuntiatur in Kaunas ernannt und führte im Jahr 1925 eine apostolische Visitation in Litauen durch. Im Rahmen dieser Tätigkeit trug er maßgeblichen Anteil am Abschluss des Konkordats mit Litauen im Jahr 1927.