Johannes Maria Gföllner

Johannes Evangelist Maria Gföllner (*17.12.1867 † 03.06.1941): Bischof von Linz, geboren in Waizenkirchen/Oberösterreich, trat 1879 in das Knabenseminar auf dem Freinberg in Linz ein, studierte anschließend von 1887-94 in Rom am Collegium Germanicum et Hungaricum und promovierte sich an der Päpstlichen Universität Gregoriana zum Dr. theol. et phil. Zwischen 1894 und 1896 war er Erzieher in der Familie des Erzherzogs Karl Stephan, G. blieb auch nach dem Ende der Monarchie dem Kaiserhaus eng verbunden. Ab 1897 war er Religionsprofessor am bischöflichen Gymnasium Petrinum Linz. Er wurde 1909 auf den Lehrstuhl der Pastoraltheologie an der Theologischen Diözesanlehranstalt Linz berufen und 1915 zum Bischof von Linz ernannt.

G. zählte zu den konservativen Bischöfen der Zwischenkriegszeit und lehnte insbesondere die Liturgische Bewegung ab. G. sympathisierte mit dem sog. „Ständestaat“ und war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus den er bereits in seinem Hirtenbrief von 1933 als mit dem katholischen Glauben unvereinbar verurteilte. Obwohl er den nationalsozialistischen Rassenhass und Antisemitismus ablehnte, finden sich in seinem Denken jedoch auch antijudaistische Denkmuster, so attestierte er dem Judentum einen schädlichen Einfluss auf das moderne Kulturleben.
Der gemeinsame Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe vom 21.12.1933, der sich gegen den Nationalsozialismus ausspricht, trägt die Handschrift Gföllners. Als 1936 das Buch „Grundlagen des Nationalsozialismus“ von Anima-Rektor Alois Hudal erschien, in dem Hudal von einer Vereinbarkeit von Christentum und Nationalsozialismus schrieb, widersprach Gföllner dieser Einstellung erneut von der Kanzel herab.
Den gemeinsamen Aufruf der österreichischen Bischöfe bei der Abstimmung zum Anschluss mit „Ja“ zu stimmen unterzeichnete Gföllner zwar nur widerwillig, er ließ diese jedoch auch in seinem Bistum von der Kanzel verkündigen. Seine Unterschrift unter ein bereits von Kardinal Innitzer, Erzbischof Waitz und Bischof Hefter unterschriebenes Abkommen zwischen dem österreichischen Episkopat und dem NS-Regime verweigerte er jedoch mit Verweis auf die nötige Zustimmung Roms.

Im Folgenden beschränkte G. sich auf passiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus und wurde nur dort aktiv, wo er die Interessen der Kirche beeinträchtigt sah. Kurz vor seinem Tod konnte er mit der Ernennung von Josef Fließer zum Generalvikar seine Nachfolge im Bistum in seinem Sinne sichern.

Vorname Johannes Evangelist Maria
Nachname Gföllner
Geburtsdatum 17.12.1867
Sterbedatum 03.06.1941
Geburtsort Waizenkirchen, Oberösterreich
Tätigkeit/Beruf Bischof von Linz
Bildung 1879 Knabenseminar Freinberg, Linz; 1887-1894 Collegium Germanicum et Hungaricum, Rom; Promotion in Theologie und Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana
Positionen 1897 Religionsprofessor, Gymnasium Petrinum Linz; 1909 Lehrstuhl für Pastoraltheologie, Theologische Diözesanlehranstalt Linz; 1915 Bischof von Linz
Publikationen Predigten, Hirtenbriefe, Schriften zur katholischen Theologie
Bedeutende Ereignisse 21.12.1933 Hirtenbrief gegen den Nationalsozialismus; 1936 öffentliche Kritik an Alois Hudals „Grundlagen des Nationalsozialismus“; 1938 Weigerung, ein Abkommen mit dem NS-Regime ohne Zustimmung Roms zu unterzeichnen
Einflüsse Eng mit dem Kaiserhaus verbunden; konservative theologische Prägung
Auszeichnungen Keine spezifischen Ehrungen bekannt